ORF-Journalist prägte Fahndungssendung über Jahrzehnte hinweg
Ralf Döbele – 11.11.2024, 13:27Uhr
Er prägte den österreichischen Fernsehjournalismus, vor allem aber das Gesicht der Fahndungssendung „Aktenzeichen XY… Ungelöst“: Peter Nidetzky präsentierte 31 Jahre lang die österreichischen Fälle aus dem Aufnahmestudio Wien und war damit sogar in mehr „XY“-Sendungen zu sehen als Eduard Zimmermann. Bekannt ist Nidetzky in seinem Heimatland auch für die Übertragungen der Apollo-Mondlandungen und als Experte im Bereich des Pferdesports. Nun ist der Moderator, der schon länger mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte, im Alter von 84 Jahren verstorben.
Peter Nidetzky stammte aus Wien und studierte in der Donaumetropole Germanistik und Anglistik, bevor er zunächst als Radioreporter beim ORF anheuerte. 1968 wechselte er zum Fernsehen und wurde schließlich Leitender Reporter mit Schwerpunkt Live-Übertragungen. In dieser Rolle berichtete er für das österreichische Fernsehen bis 1972 über die Apollo-Missionen der NASA und war somit natürlich auch in der Live-Übertragung der ersten Mondlandung am 20. und 21. Juli 1969 zu sehen.
In der 42. Ausgabe von „Aktenzeichen XY… Ungelöst“ vom 10. Dezember 1971 trat Peter Nidetzky dann die Nachfolge von ORF-Chefreporter Teddy Podgorski als Leiter des Aufnahmestudios Wien an. Nidetzky zeichnete sich recht schnell durch seine Sachlichkeit und Souveränität aus, aber auch durch ausgeprägte Gelassenheit, wenn es einmal die eine oder andere Panne gab. In den nächsten Jahrzehnten wurde Nidetzky zu einem mitunter kritischen, aber stets loyalen Begleiter der „XY“-Geschichte. In Deutschland war er lange Zeit, vielleicht abgesehen von Peter Alexander, die bekannteste österreichische Fernsehpersönlichkeit. Nidetzky stand dabei genauso für die Eigenheiten seines Landes, wie auch sein Kollege Konrad Toenz aus der Schweiz.
Parallel dazu widmete sich Peter Nidetzky stets dem Pferdesport. 1972 wurde er Chef der österreichischen Springreiterequipe und konnte so mehrfach Medaillen und Weltcup-Gesamtsiege gewinnen. Bis 2001 war er schließlich Präsident des Landesfachverbandes für Reiten und Fahnen in Niederösterreich. Beim ORF war er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 2000 Chef des Teletextes.
Rudi Cernes erstes Jahr als Moderator von „Aktenzeichen XY“ begleitete Peter Nidetzky noch im Aufnahmestudio Wien, danach stieg der ORF als Koproduzent nach 34 Jahren aus der Eurovisionssendung aus. So verabschiedete sich auch Nidetzky in der Sendung vom 6. Dezember 2002 vom „XY“-Publikum, mit ä bisserl Wehmut
, wie er damals sagte. Insgesamt war er in 310 Ausgaben der Fahndungssendung zu sehen – einsamer Rekord unter den „XY“-Gesichtern.
ORF-Generaldirektor Roland Weißmann reagierte mit großer Betroffenheit und tiefem Bedauern
auf den Tod des Journalisten. Peter Nidetzky war ein wahrer Pionier des Österreichischen Rundfunks, der den ORF über Jahrzehnte hinweg wesentlich mitgeprägt hat von der Kommentierung der ersten Mondlandung bis hin zum TV- Klassiker ‚Aktenzeichen XY… Ungelöst‘.
Peter Nidetzky habe mit seiner Arbeit und seiner Vielseitigkeit das Vertrauen der Zuseherinnen und Zuseher gewonnen und Fernsehgeschichte geschrieben! Unser Mitgefühl gilt seiner Familie.
Peter Nidetzky war seit 1970 verheiratet und seine Tochter Katharina ist die Ehefrau des österreichischen Bundeskanzlers Karl Nehammer. Der hat am Montag Sondierungsgespräche zur Bildung der kommenden Regierung ausgesetzt, um sich seiner Familie widmen zu können.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
badspaenzer am via tvforen.de
Freddy Quinn ist ja der klassische österreicher.chrisquito am via tvforen.de
badspaenzer schrieb:
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> Freddy Quinn ist ja der klassische österreicher.😁Habe mir mal deine sicher ironisch gemeinte Bemerkung zum Anlass genommen, Freddys Wikipedia-Artikel zu lesen. Ein wahrer Kosmopolit.
WilliWinzig am via tvforen.de
Mir fallen da noch Paul Hörbiger, sein Bruder Attila Hörbiger, Kurt Jaggberg und Hans Moser ein.Pete Morgan am via tvforen.de
Peter Nidetzky, einer meiner Lieblings-Wiener. Er war Mister XY aus Österreich, sehr sympathisch, sehr souverän. Ein Teil meiner Jugend. "Hallo Wien, hallo Peter Nidetzky" wird ewige Erinnerung an eine tolle Zeit bleiben. R.I.P.Der Lonewolf Pete
addicted4series am
Wieder eine TV-Legende, die sich verabschiedet hat... seine Stimme wird Vielen noch lange in den Ohren nachhallen. Die Stimme hatte immer so etwas "Stakkato-haftes", die keinen Zweifel offen ließ, dass ein Verbrechen in der Luft liegt...
Wenn der bei Verhaftungen anwesend gewesen wäre & geschrien hätte: "Hände hoch - Sie sind verhaftet!" - hätte der keine Waffe als Unterstützung gebraucht. Der Täter hätte auch so gewusst, dass er am "Arsch" ist & ins Kittchen wandert...Fettus Maximus am
Sehr bedauerlich, immer gerne gesehen.Spoonman am via tvforen.de
TV Wunschliste schrieb:
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> In den nächsten Jahrzehnten wurde Nidetzky zu einem
> mitunter kritischen, aber stets loyalen Begleiter
> der "XY"-Geschichte.Das ist interessant - inwiefern hat er sich denn kritisch über "XY" geäußert?
> In Deutschland war er lange
> Zeit, vielleicht abgesehen von Peter Alexander,
> die bekannteste österreichische
> Fernsehpersönlichkeit.Da bin ich mir nicht so ganz sicher. Mir fallen da z.B. noch Dietmar Schönherr und Maria Schell ein.
chrisquito am via tvforen.de
Spoonman schrieb:
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> TV Wunschliste schrieb:
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> -----
> > In den nächsten Jahrzehnten wurde Nidetzky zu
> einem
> > mitunter kritischen, aber stets loyalen
> Begleiter
> > der "XY"-Geschichte.
>
> Das ist interessant - inwiefern hat er sich denn
> kritisch über "XY" geäußert?> > In Deutschland war er lange
> > Zeit, vielleicht abgesehen von Peter Alexander,
> > die bekannteste österreichische
> > Fernsehpersönlichkeit.
>
> Da bin ich mir nicht so ganz sicher. Mir fallen da
> z.B. noch Dietmar Schönherr und Maria Schell ein.Udo Jürgens nicht zu vergessen. Ist natürlich die Frage, wie man Bekanntheit misst.
Wilkie am via tvforen.de
chrisquito schrieb:
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> Spoonman schrieb:
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> > TV Wunschliste schrieb:
> >
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> > -----
> > > In den nächsten Jahrzehnten wurde Nidetzky
> zu
> > einem
> > > mitunter kritischen, aber stets loyalen
> > Begleiter
> > > der "XY"-Geschichte.
> >
> > Das ist interessant - inwiefern hat er sich
> denn
> > kritisch über "XY" geäußert?
>
>
>
>
> > > In Deutschland war er lange
> > > Zeit, vielleicht abgesehen von Peter
> Alexander,
> > > die bekannteste österreichische
> > > Fernsehpersönlichkeit.
> >
> > Da bin ich mir nicht so ganz sicher. Mir fallen
> da
> > z.B. noch Dietmar Schönherr und Maria Schell
> ein.
>
> Udo Jürgens nicht zu vergessen. Ist natürlich
> die Frage, wie man Bekanntheit misst.Schönherr, Schell, Jürgens, das sind für mich keine echten "Fernseh-Österreicher". Da gibt es für mich neben Peter Alexander und Peter Nidetzky nur noch einen: Fritz Muliar, berühmt geworden durch "Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk".
chrisquito am via tvforen.de
Wilkie schrieb:
-------------------------------------------------------> Schönherr, Schell, Jürgens, das sind für mich
> keine echten "Fernseh-Österreicher".Warum nicht?
Da gibt es
> für mich neben Peter Alexander und Peter Nidetzky
> nur noch einen: Fritz Muliar, berühmt geworden
> durch "Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk".Dann aber auch noch Fritz Eckhardt.
Wilkie am via tvforen.de
chrisquito schrieb:
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> Wilkie schrieb:
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> > Schönherr, Schell, Jürgens, das sind für
> mich
> > keine echten "Fernseh-Österreicher".
>
> Warum nicht?Ich kann sie kaum als Österreicher erkennen, das gleiche gilt für eine Reihe anderer österreichischer Schauspieler. Christoph Waltz habe ich für einen Berliner gehalten (nach der Serie "Parole Chicago"), Senta Berger und Gaby Dohm stammen erkennbar nicht aus Norddeutschland, aber Bayern würde ich für gut möglich halten, wenn ich es nicht besser wüsste. Max Grießer war für mich immer ein Bilderbuch-Bayer, tatsächlich war er Österreicher. Peter Nidetzky, Fritz Muliar und natürlich auch Fritz Eckhardt (danke für den Hinweis!) waren aber ganz unverkennbare Österreicher.
chrisquito am via tvforen.de
Ah, okay, du machst es am Dialekt bzw. Akzent fest. Wobei Muliar in seiner Paraderolle ja eigentlich einen Tschechen spielte, wenngleich dieser ein Bürger der Doppelmonarchie war.kleinbibo am via tvforen.de
Ich hab mal Gerhard Haszprunar (*1956 in Wien), den ehemaligen Direktor der Zoologischen Staatssammlung in München im Interview gehört und er sprach davon, dass Bayern nicht mehr Österreich, aber auch noch nicht Ausland sei. Es ging uns Kaffeetrinken, was in Deutschland für einen Österreicher gewöhnungsbedürftig, in Bayern aber unproblematisch sei.Also ich denke, auch wenn sich die Bayern gerne mit ihren Nachbarn streiten, sind ihre Kulturen wohl recht ähnlich. Dabei frage ich mich gerade, ob es auch Landstriche in der Alpenrepublickk gibt, in denen anders gesprochen wird, als wir uns es vorstellen. Waren hier nicht auch einmal Österreicher im Forum?
Norbert am via tvforen.de
kleinbibo schrieb:
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> Dabei frage ich mich gerade,
> ob es auch Landstriche in der Alpenrepublik
> gibt, in denen anders gesprochen wird, als wir uns
> es vorstellen.Vor Jahren - ich hatte noch Kabel - hörte ich in einem Regionalmagazin um 19.00 alemannische Töne und dachte zunächst, ich hätte SRF1 eingeschaltet, aber tatsächlich war es ORF2! In Vorarlberg wird fast so gesprochen wie in der Schweiz.
DerLötkolb am via tvforen.de
Mir fällt dazu Peter Weck ein. Zumindestens seit "Ich heirate eine Familie" war er doch sehr bekannt.DerLötkolb am via tvforen.de
Die Frage ist wie stellst du dir denn vor, dass Österreicher sprechen?Mir im Büro sitzt ein Kollege aus Schärding gegenüber der hat für mich einen 0815 bayerischen Dialekt. Erst wenn er "Eadäpfe" als Beilage isst, fällts den Leuten auf.
Voralberg wurde schon genannt klingt so ein bisschen nach Schweiz. Der Pfarrer aus 4 Frauen und Todesfall spricht den Dialekt zum Beispiel.
Tirolerisch mit dem markanten "Kotzlaut", beispielsweise D.J. Ötzi in Interviews mit österreichischen Journalisten.
Schon allein die drei Beispiele klingen ziemlich verschieden finde ich, von den Dialektwörtern mal ganz abgesehen.
Ich vermute mal die verbindest eher den Wiener Dialekt mit Österreich, oder?
chrisquito am via tvforen.de
DerLötkolb schrieb:
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> Mir fällt dazu Peter Weck ein. Zumindestens seit
> "Ich heirate eine Familie" war er doch sehr
> bekannt.Je länger man nachdenkt, desto mehr gibt es da. Zum Beispiel auch noch diverse Kottan-Darsteller.
SCVe-andy am via tvforen.de
Irgendwie eine schräge Begründung.Weil Du sie nicht als Österreicher erkennst, sind sie keine echten "Fernseh-Österreicher"?
H.k.a.K.a.v.d.G.r am via tvforen.de
Spoonman schrieb:
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> TV Wunschliste schrieb:
> --------------------------------------------------
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> > In den nächsten Jahrzehnten wurde Nidetzky zu
> >einem mitunter kritischen, aber stets loyalen
>>Begleiter der "XY"-Geschichte.
>
> Das ist interessant - inwiefern hat er sich denn kritisch über "XY" geäußert?Zerstörerisch oder störend kritisch nie, aber er hat sich immer mal Wort gemeldet, wenn ihm etwas nicht passte:
– in der Sendung vom 12.09.1975 kritisierte er, dass im Vorbeuge-Fall zum Thema "Autofalle" gesagt wurde, man solle nicht austeigen, und bemerkte, dass dieses Verhalten in Österreich stafbar sei
– Bei einer Jubiläumsfolge beglückwünschte er Zimmermann und sagte dabei sinngemäß "es ist ja bekannt, dass ich der Fernsehfahnung nicht unkritisch gegenüberstehe"Beide Male war Ede sehr überrascht (in ersterem Fall sogar ziemlich verwirrt, er stammelte danach), so dass es wohl nicht geplant bzw. gescriptet war
Touch-Down am via tvforen.de
Peter Rapp und Thomas Brezina sind außerdem noch "echte" TV-Österreicher.
Discostewart (geb. 1976) am
RIP
Gestern noch eine alte XY Folge von 1983 gesehen... Jetzt sind alle von der alten Riege nicht mehr am leben. :-(hendry79 (geb. 1979) am
Hast du die Folge auf YouTube gesehen? Dort habe ich mir vor einiger Zeit auch alte XY-Folgen angeschaut. Aber warum gibt es dort keine Folgen aus den 90er Jahren zu sehen?